Mittwoch, 7. Juni 2023

Help! We need somebody. Help! Not just anybody. Help!(Beatles 1965)


Das PLANUNGSBUERO RICHTER-RICHARD sucht zur Verstärkung seines Teams am Bürostandort Aachen zum baldmöglichen Eintritt eine(n) Mitarbeiter*in (m/w/d)  im Bereich 

Verkehrsplanung 

Wir sind ein bundesweit tätiges Unternehmen und seit vielen Jahren am Markt etabliert. Unsere Kernkompetenzen liegen in der Lösung von Planungsaufgaben an der Schnittstelle von Stadt-, Verkehrs- und Umweltplanung.

Wir bieten 

  • Arbeit in einem interdisziplinären Team mit "jungen Wilden" und "alten Hasen"
  • unbefristete Anstellung
  • Teilzeit bzw. flexible Arbeitszeiten (Homeoffice) oder 4-Tage-Woche möglich
  • zentrale Lage in fußläufiger Entfernung zu Bahnhof und Innenstadt
  • persönliches Betriebsklima
  • spätere Büroleitung oder auch Übernahme möglich

 

Ihre Aufgaben sind im Rahmen unseres Portfolios beispielsweise 

  • Nachhaltige Mobilitätspläne
  • standortbezogene Verkehrskonzepte
  • innovative Parkraumkonzepte
  • Aufstellung und Umsetzung von Lärmaktionsplänen
  • Durchführung von Machbarkeitsstudien
  • Entwicklung von individuellen Gestaltungskonzepten
  • über Einzelprojekte hinausgehende Beratung von Auftraggebern 

Gewünschte Qualifikationen über verkehrsplanerische Grundkenntnisse hinaus

  • GIS (ArcGIS)
  • Verkehrserzeugung und Leistungsfähigkeitsberechnung
  • Verkehrsmodellierungen (PTV-Visum)

      sowie erwünscht aber nicht Voraussetzung

  • Berufserfahrung im Bereich nachhaltiger Mobilität
  • CAD (AutoCad Civil 3D)
  • Python-Programmierung


Wenn es Sie reizt, in diesem breiten, umweltorientierten Aufgabenfeld verantwortlich mitzuarbeiten, sind wir gespannt auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte in einer pdf-Datei an : gf@prr.de mailen.

Sonntag, 8. Januar 2023

Umgestaltung Ortsdurchfahrt Rudersberg als Vorzeigebeispiel

Die von PRR umgestaltete Ortsdurchfahrt Rudersberg ist auch sieben Jahre nach Fertigstellung immer noch Thema. Die Stuttgarter Zeitung veröffentlicht eine Serie zu Infrstrukturprojekten. Am 5. Dezember 2022 war unter dem Tietel "In der Ortsmitte ist Platz für Fußgänger" die Ortsdurchfahrt Rudersberg Gegenstand eines fast einseitigen Berichts. Die Frage des Artikels war, was die Ortsdurchfahrt sieben Jahre nach Fertigstellung gebracht hat.

Zusmamenfassend wird der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann (Grüne), zitiert: "Aus einer Ortsdurchfahrt für Autos wurde ein öffentlicher Straßenraum, der einlädt, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto mobil zu sein." Und Hartmut Topp, ehemaliger Leiter des Instituts für Mobilität und Verkehr an der TU Kaiserslautern, ergänzt: "Rudersberg kann sich sehen lassen und ist für mich ein Vorzeigebeispiel." Es freut uns, dass uns mit der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt in Rudersberg offensichtlich etwas Besonderes gelungen ist - danke für´s Lob!

Samstag, 23. April 2022

Wien – viel mehr als nur guter ÖPNV

Wien gehört zu den Städten in Europa, die in puncto Städtebau und Verkehr als wegweisend gelten. Auf der Habenseite findet sich zuallererst die unglaublich hohe Qualität des ÖPNV. U-Bahn im 5-6 Minuten-Takt, dichtes Straßenbahnnetz mit Bedienung im 6-7 Minuten-Takt, unterstützt von einem engmaschigen Busliniennetz mit 10 Minuten-Takt. Mit dem Projekt "U2xU5" im Westen der Stadt wird das U-Bahnnetz bis 2028 mit der neue Linie U 5 um 11 Stationen erweitert.

Beim Fahrradverkehr ist jedoch die Beispielhaftigkeit schnell zu Ende. Es gibt einzelne, qualitativ hochwertige Abschnitte, die sich aber nicht zu einem hochwertigen Netz zusammenfügen. Es sind eher Puzzlesteine, die noch aufwändig zusammengefügt werden müssen. Und der Fußverkehr? Die zentralen Fußgängerzonen in der Innenstadt sind umgeben von Straßen, die zu Begegnungszonen umgebaut wurden. Zu nennen ist hier das Paradebeispiel Mariahilfer Straße, die von einer Automeile zu einem vielfältig genutzten, urbanen Raum umgestaltet wurde. Der Rückbau von radial auf die Innenstadt zulaufenden Straße mit punktuellen Engriffen oder mit einem Vollumbau schafft Qualität für Fußgänger und beschleunigt die Straßenbahn.

 

Umgestaltete Mariahilfer Straße

 


 

Begegungszonen im Umfeld der...

 

...zentralen Fußgängerzonen


Durch die kluge Wohnungsbaupolitik seit den 1920er Jahren lebt heute fast die Hälfte aller Wiener (44 %) in einer Gemeinde- oder Genossenschaftswohnung. Das bezahlbare Wohnen hat eine gemischte Sozialstruktur erhalten. Dazu kommt, dass die Stadtteile insbesondere im Westen der Stadt noch lebendige Nebenzentren mit einem vielfältigen, häufig eigentümergeführten Einzelhandelsangebot besitzen. Mit dem hervorragenden ÖPNV-Angebot, der günstigen innerstädtischen Wohnversorgung und den intakten Nebenzentren mit städtebaulich integrierten Verkehrsstraßen besitzt Wien bereits das, was – ausgehend von Paris – viele Städte als Ziel anstreben: Die 15 Minuten-Stadt als stadtplanerische Voraussetzung für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung.


 

Punktuelle Eingriffe Ottrakringer Straße

 


 

 

Umgestaltung Thaliastraße...

 

...zum Klima-Boulevard

 

 

Bei der Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes setzt die Stadt Wien auf Klotzen statt sich mit der Bebauung der letzten innerstädtischen Freiflächen durch die Stadt zu kleckern. Es gibt mehrere Großprojekte, wo durch Umnutzung brachliegender Flächen neue, eigenständige Stadtteile entwickelt werden (z. B. der ehem. Nordbahnhof – mit Verlängerung der Straßenbahnlinie). Mit der Seestadt Aspern entwickelt die Stadt auf einem ehemaligen Flughafengelände einen neuen Stadtteil für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze – natürlich mit der Schaffung von hochleistungsfähigen Schienenverbindungen.

 

Umnutzung des Nordbahnhofs...



...zu einem neuen Stadtteil

 

Seestadt Aspern mit großzügigen Straßenräumen

 

Bei allen Projekten, sei es im Bestand, durch Umnutzung oder durch Neubau, rückt das Schwamm­stadt­prin­zip immer stärker in den Vordergrund. Dabei geht es nicht nur um die Bewältigung von Starkregenereignissen, sondern angesichts des in Wien herrschenden kontinentalen Klimas auch ganz wesentlich um die Verbesserung des Stadtklimas: Kaum ein öffentlicher Platz ohne Wasserflächen oder Brunnen, Trinkwasserspender oder Nebeldüsen. Die Neubaugasse/ Zollergasse bieten das jüngste Beispiel für einen umfassend klimaangepassten Straßenumbau. Die Vielzahl der Aktivitäten und Einzelmaßnahmen würde den Rahmen dieses Posts sprengen, kann aber umfassend im Internet auf den Seiten der Stadt Wien nachgelesen werden und.

 

Umbau Neubaugasse

 


 

Kliamgerechter Umbau Zollergasse

 


Wien ist eine Reise wert – nicht nur für Fans des öffentlichen Nahverkehrs!

Sonntag, 10. April 2022

Synergetischer Lärmschutz: Lärmminderung, Luftreinhaltung, Klimaschutz

Nachdem es früher bereits Bestrebungen gab (z. B. in dem von PRR bearbeitete Vorhaben "Wirksamkeit und Effizienz kommunaler Maßnahmen zur Einhaltung der EG-Luftqualitäts- und Umgebungslärmrichtlinie", BMVBS 2010), diese Umweltaspekte gemeinsam zu betrachten, gibt es nun erfreulicherweise einen neuen Anlauf. Die Stadt Köln hat PRR mit seinen Partnern, Hochschule Karlsruhe, IVU Umwelt und Stapelfeld Ingenieurgesellschaft, mit der "Konzeptstudie Lärmminderung/ Luftreinhaltung" beauftragt, mit der ein integriertes Verfahren entwickelt werden soll, das an fünf Fallbeispielen in der Stadt Köln getestet wird. Das Ergebnis wird voraussichtlich im Herbst 2022 vorliegen. Auch das Umweltbundesamt hat sich des Themas wieder angenommen und beauftragte die bereits in Köln tätige Arbeitsgemeinschaft mit dem FuE-Vorhaben "Konzept für einen synergetischen Lärmschutz". In dem Vorhaben soll ein fundiertes Konzept entwickelt werden, das die Synergien aus Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmschutz in der Umsetzung vor Ort aufzeigt. Das Projekt startet am 1. Mai 2022 und hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2025.

Freitag, 8. April 2022

Kopenhagen – eine Reise wert? (Teil 2: Klimafolgenbewältigung)

Viele Planer denken bei Kopenhagen an die Fahrradmetropole. Aber Kopenhagen ist auch auf einem ganz anderen Feld ziemlich weit vorne: Klimafolgenbewältigung. Dazu gehören die beiden Schlagworte: Umbau zur Schwammstadt (weitgehend bestandsorientiert) und Nutzungsstapelung zur Reduzierung des Flächenverbrauchs (weitgehend neubauorientiert). Auch bei diesen Themen ist der Mut und die Experimentierfreudigkeit der Stadt zu bewundern. Ein paar Beispiele sollen dies nachfolgend zeigen.

Zuerst in Osterbro wurden rund um den Sankt-Kjelds-Platz Straßen, Kreuzungen und Plätze mit einer Fläche von etwa 35.000 m² so umgestaltet und mit mehr als 500 Bäumen bepflanzt, dass die Straßen bei Starkregenereignissen das Wasser in wesentlich höherem Maße aufnehmen bzw. zurückhalten können als bisher. Es sind dadurch grüne Straßen und "Pocket"-Parks mitten in einem hochverdichteten Altbauviertel entstanden.

 


 




 



Die Einwohnerzahl Kopenhagens wächst seit Anfang der 1990er Jahre stetig. Bei der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum setzt die Stadt sowohl auf die Umnutzung ehemaliger Hafen- und Industrieflächen als auch auf die Entwicklung neuer, eigenständiger Stadtteile. Im Rahmen von Umnutzungsprojekten sind vor allem der Nordhavn (spannendes Beispiel), aber auch der Sydhavn (weniger gelungen) sowie die ehemalige Carlsberg-Brauerei zu nennen. Orestad ist ein Beispiel für die Entwicklung eines völlig neuen Stadtteils. Durch das Stapeln von Nutzungen und eine hohe Dichte soll jeweils der Flächenverbrauch möglichst gering gehalten werden. Einen Sonderfall gestapelter Nutzung bietet die neue Müllverbrennungsanlage, auf deren Dach eine Sommerskipiste mit weiteren Freizeitangeboten angelegt wurde ("Copenhill").

 

 

Spielplatz auf Dachfläche von Parkhaus und Supermarkt

 

Europa-Schule: Dachfläche als Schulhof

 

Grundschule, Gymnasium, Stadtbibliothek,
 Parkhaus: Schulhof auf Dachfläche

 

Wohnen auf Parkhaus

 

Kopenhagen – eine Reise wert? In jedem Fall, man sollte sich aber im Vorfeld über den Stand von aktuellen Projekten informieren; die Entwicklung ist extrem dynamisch!


 

Kopenhagen – eine Reise wert? (Teil 1: Fahrradverkehr)

Kopenhagen gilt wegen des hohen Radfahreranteils als Vorbild für andere Großstädte. Das ist in weiten Teil gerechtfertigt. Da gibt es breite, großzügig dimensionierte Fahrradrouten, architektonisch spannende Lösungen für Brückenbauwerke dort, wo Radfahrer sie brauchen, um möglichst direkt und komfortabel ihr Ziel zu erreichen. Da gibt es richtig gut gestaltete Stadtplätze, die nahezu vollständig mit Fahrrädern zugestellt sind. Faszinierend! Faszinierend?

Hier muss die Frage erlaubt sein, die auch in den Niederlanden immer häufiger gestellt wird: Wieviel Fahrradverkehr verträgt eine Stadt und welche Infrastrukturen muss man dafür vorhalten? Es ist beispielhaft, so viele Brücken für den Fahrradverkehr zu bauen (besonders sehenswert Lille Langebro, Circelbroen, Inderhavnsbroen, Cykleslangen), will man aber als Fußgänger die Wasserwege queren – dann wird es schnell nervig.

 





Den Stadtplatz auf dem Norreport Bahnhof (Norre Voldgade) kann man als gigantischen Mobilitätshub bezeichnen und ist mit der organischen Formgebung der Fahrradmulden und den Kiosk-Gebäuden mit begrünten Dächern avantgardistisch gestaltet – großes Kino! Aber: Aufenthaltsqualität auf diesem zentralen Stadtplatz? Nicht wirklich vorhanden. Fußgängerfreundlichkeit? Überschaubar. Auffinden der richtigen Bushaltestelle in der gewünschten Richtung? Ohne Ortskenntnis fast unmöglich. Wiederfinden und herauspuhlen des abgestellten Fahrrades? Abenteuerlich. 




Man muss sich trotz des extrem hohen Fahrradanteils von dem Gedanken frei machen, Kopenhagen sei eine Stadt mit wenig Kfz-Verkehr. Quer durch die Innenstadt verlaufen hochleistungsfähige sechs- und achtstreifige Hauptverkehrsstraßen (z. B. H.C. Andersens-Blvd.), die durch die hochwertigen Radverbindungen entlastet und damit noch leistungsfähiger werden; häufig begleitet von schmalen Gehwegen, die zusätzlich durch abgestellte Fahrräder eingeschränkt sind.

Kopenhagen – eine Reise wert? In jedem Fall! Man kann in dieser Stadt viel lernen und von den Erfahrungen profitieren: Zum Beispiel wieviel Mut und Zeit es braucht, eine Stadt auf diesen Weg zu bringen, dass sich eine erfolgreiche Fahrradförderung in einer hochwertigen Infrastruktur niederschlagen muss, aber auch, dass man Mobilität, insbesondere auch bezogen auf den Fußverkehr ganzheitlich betrachtet und man sich die Frage noch einmal kritisch stellen sollte, wieviel Kfz-Verkehr verträgt diese Stadt? Da hat Kopenhagen noch ein Stück des Weges vor sich.

Kopenhagen – eine Reise wert? Ja, aus noch ganz anderen Gründen, siehe Teil 2!